Auf dieser Seite finden Sie Informationen zum Thema Wohnungsbaugenossenschaften.
Die Seite dient dem Einstieg in das Thema und bietet eine Übersicht zu den wichtigsten Fragen und Unterthemen sowie Verlinkungen zu Internetseiten mit weiterführenden Informationen.
Bevor Sie sich intensiv mit Genossenschaften auseinandersetzen, empfehlen wir Ihnen, sich einen Überblick über die verschiedenen möglichen Rechtsformen für Wohnprojekte zu verschaffen – welche passt am besten zu den Zielen Ihrer Wohninitiative? Die Broschüre „Rechtsformen für Wohnprojekte“ der Stiftung Trias bietet eine gute Einführung. Auch der Online-Vortrag von Rolf Novy-Huy im Rahmen einer Fortbildung des FORUM Gemeinschaftliches Wohnen gibt einen guten Überblick zu den verschiedenen Möglichkeiten – das Video ist auf vimeo verfügbar.
Ebenso zu empfehlen und frei zugänglich ist „Das Wohnprojekt 1×1“ vom Netzwerk Leipziger Freiheit.
Was is
t eine Genossenschaft?Was ist eine Wohnungsbaugenossenschaft?
Eine Wohnungsbaugenossenschaft hat das Ziel, Wohnraum für Ihre Mitglieder zur Verfügung zu stellen.
Bewohner*innen einer Genossenschaftswohnung sind Vermieter*in und Mieter*in zugleich, dadurch entstehen viele Vorteile:
- Bewohner*innen wohnen zur Kostenmiete, da keine Rendite für externe Investoren erwirtschaftet werden muss.
- Die Mieten liegen daher meist unter dem Mietspiegel.
- Bewohner*innen sind sicher vor übertriebenen Mieterhöhungen und Eigenbedarfskündigungen. Sie besitzen ein Dauerwohnrecht.
- Durch die Mitbestimmung der Bewohner*innen werden aktive und engagierte Hausgemeinschaften gefördert.
- Partizipation und Mitgestaltung sind ausdrücklich erwünscht.
- Innerhalb der Wohnungsgenossenschaft ist ein Wohnungswechsel möglich, wenn sich die Lebensumstände ändern.
- Häufig finden sich in Wohnanlagen von Genossenschaften Räume für soziale und kulturelle Nutzungen.
- Die Einlagen in Form von Genossenschaftsanteilen werden verzinst.
- Die Einlagen gelten als extrem sicher, da jede Genossenschaft Mitglied in einem Prüfungsverband sein muss. Dieser prüft regelmäßig die Finanzen der Genossenschaft.
- Ein Auszug ist jederzeit problemlos möglich. Nach der Kündigung und der vorgesehenen Frist werden die Genossenschaftsanteile zurückgegeben und man bekommt sein eingelegtes Geld zurück.
Nachteile:
- Leider sind Genossenschaftswohnungen sehr beliebt, daher gibt es häufig lange Wartelisten bei den Genossenschaften.
Da vielen Wohnprojekten die Idee des Gemeinschaftseigentums und der Mitbestimmung gefällt, entscheiden sie sich für die Genossenschaft als Rechtsform.
Die Genossenschaft als Rechtsform
Für eine Einführung zum Thema gemeinschaftliche Wohnprojekte in Genossenschaften empfehlen wir die Broschüre Potentiale und Grenzen genossenschaftlicher Kooperationen vom FORUM gemeinschaftliches Wohnen. Sie können das Heft frei im Internet herunterladen.
Noch mehr gut aufbereitete Informationen bietet das Heft Die Genossenschaft als Rechtsform für Wohnprojekte (Stiftung Trias, 7€). Das Heft behandelt alle wichtigen Fragen für werdende Genossenschaftswohnprojekte und enthält Beispiele gelungener genossenschaftlicher Kooperationen.
Die Seite des Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V. bietet ebenso ein gutes Einstiegsangebot.
Kooperieren oder Gründen?
Wenn ein Wohnprojekt genossenschaftlich organisiert werden soll, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Sie kooperieren mit einer bereits bestehenden Genossenschaft oder Sie gründen eine eigene.
Etwas einfacher ist es, mit einer bereits bestehenden Genossenschaft oder einer Dachgenossenschaft zu kooperieren. So können Sie auf deren Infrastruktur und Know-how zurückgreifen und auf deren Arbeit aufbauen. Jedoch müssen Sie ihr Wohnprojekt in diesem Fall nach den Regeln der Genossenschaft ausrichten und sind weniger frei in der Ausgestaltung Ihres Wohnprojekts.
Wenn Sie überlegen, mit einer bereits bestehenden Genossenschaft zu kooperieren, sollten Sie die lokalen Wohnungsgenossenschaften direkt kontaktieren. Die Kontaktdaten finden Sie im Internet. Hier deutschlandweit und hier für Frankfurt am Main.
Wenn Sie die uneingeschränkte Freiheit in der Ausgestaltung Ihres Wohnprojekts haben möchten, sollten Sie darüber nachdenken, selbst eine Wohnungsgenossenschaft zu gründen.
Informationen zur Genossenschaftsgründung
Für Gruppen, die ganz frei in der Gestaltung ihres Wohnprojektes sein wollen, ist die Gründung einer Ein-Haus-Genossenschaft der richtige Weg. Jedoch sollte man die Gründung gut planen, die damit verbundenen Kosten kennen und sich das Fachwissen aneignen.
Die Seite wohnungsgenossenschaften-gruenden.de bietet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Gründung einer Wohnungsgenossenschaft. Sie ist eine gute erste Informationsquelle zum Thema. Als Angebot des GdW ist diese Seite ein Angebot der Wohnungswirtschaft. Der GdW ist der größte Prüfungsverband Deutschlands.
In jedem Fall muss Ihre Genossenschaft Mitglied in einem Prüfungsverband werden. Daher sollten Sie sich verschiedene Prüfungsverbände ansehen und persönliche Beratungsgespräche wahrnehmen. Diese sind häufig kostenlos. Sie können auch andere Genossenschaften nach deren Erfahrungen mit ihren Prüfungsverbänden fragen.
Weitere Internetseiten mit übersichtlichen Gründungsinformationen:
- Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V.
- Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften
- Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V.
- Rückenwind – Förderungs- und Revisionsverband gemeinwohlorientierter Genossenschaften
- Bundesverband zur Förderung des Genossenschaftsgedankens – innova eG
Weiterführende Informationen
Hier finden Sie eine Zusammenstellung von weiteren nützlichen Links:
Förderung
- Die KFW-Bank vergibt derzeit zinsgünstige Darlehen bis zu 50.000 Euro für den Erwerb von Genossenschaftsanteilen von Privatpersonen (Link). Eine Erweiterung ist derzeit in der politischen Diskussion.
- In der Förderdatenbank des Bundes finden Sie weitere zinsgünstige Darlehen für Bauvorhaben. Auch Genossenschaften können diese wahrnehmen.
Termine
Auf der Seite des ZdK finden sich stets aktuelle Termine, Seminare und Webinare. Diese sind interessant für alle, die in einer Genossenschaft organisiert sind oder überlegen, eine zu gründen (LINK).
Dokumentenauswahl
Hier finden Sie Dokumente, die wir bei der Recherche entdeckt haben und für besonders gelungen halten:
- Das Wohnprojekt 1×1 des Netzwerk Leipziger Freiheit behandelt verschiedene Fragen für entstehende Wohnprojekte. Es ist sehr übersichtlich aufgebaut und auch Genossenschaften finden sich darin.
- Gründungsleitfaden des Prüfverbands der kleinen und mittelständischen Genossenschaften e. V.
- Broschüre der bundesweiten Gründerinnenagentur (bga): Potentiale der Genossenschaften für Gründerinnen. Darin finden Sie auch einen vergleichenden Überblick zu verschiedenen Rechtsformen.
- Das Heft Großfamilie Wohnungsgenossenschaft? Gemeinschaftliche Wohnformen in Genossenschaften. Praxishilfen und Best-Practice-Beispiele in Nordrhein-Westfalen zeigt anhand vieler Beispiele, wie vielfältig und bereichernd genossenschaftliche Wohnprojekte werden können.
- Modelle genossenschaftlichen Wohnens. Praxisleitfaden Dachgenossenschaften in der Wohnungswirtschaft.
- Viele wichtige Infromationen bietet die GdW-Richtlinie „Die Gründungsprüfung von Genossenschaften“.
- Das Gesetz betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften (GenG) finden Sie komplett im Internet.
- Beispiel einer Satzung einer Genossenschaft
Dokumente zur Genossenschaftsprüfung
- GdW Richtlinien „Die Gründungsprüfung von Genossenschaften“
- Prüfungsverbände:
Weitere hilfreiche Links
- P 99 – Verwaltungsdienstleistung für selbstverwaltete Wohnprojekte und Genossenschaften
Die Genossenschaft in Medien und Wissenschaft
Das Internet bietet viele interessante Beiträge über Genossenschaften. Hier haben wir Ihnen einige zusammengestellt:
Videos
- Die Genossenschaftsidee (ARD-alpha Dokumentation)
- Warum Genossenschaft? Weil die inneren Werte zählen…
- Das Projekt Spreefeld – Wohnen in Clustern. Ein schönes Projektbeispiel, als Genossenschaft organisiert.
Wissenschaft
- Die Publikation Partizipationspraktiken in Genossenschaften (2019) von der Hans-Böckler-Stiftung beleuchtet die Potentiale, die sich aus der erhöhten Partizipationsbereitschaft in Genossenschaftsprojekten ergeben. Es beinhaltet auch ein eigenes Kapitel zu Wohnungsgenossenschaften.
-
Forschungsprojekt Neues Wohnen in Genossenschaften (2012) des BBSR.
Eine Genossenschaft (eG) ist eine Unternehmensform, in der das Unternehmen allen Genoss*innen gehört. Die Genossenschaft wirtschaftet für ihre Mitglieder. Sie hat in erster Linie das Ziel, diese zu fördern und nicht, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Die Genossenschaft bedeutet Gemeinschaftseigentum, bei dem alle Genoss*innen mitbestimmen dürfen.
Um Genossenschaftsmitglied zu werden, muss man in die Genossenschaft eintreten und Genossenschaftsanteile zeichnen. Auf den regelmäßig stattfindenden Mitgliederversammlungen haben alle gleiches Stimmrecht, unabhängig davon wie viele Genossenschaftsanteile sie erwerben. Durch ihr Stimmrecht können sich die Genoss*innen für die zukünftige Entwicklung der Genossenschaft engagieren.